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  • babett-weyand

Schau auf dein Kind! Es braucht dich!



Ein ganz ähnliches Bild habe ich heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit sehen müssen. Auf dem schmalen Fußweg ging eine Mutter mit ihrem Kleinkind an der Hand zur Bushaltestelle. Sie trat gedankenverloren auf die Straße, sodass ich abbremsen musste. Erst da bemerkte ich, dass sie weder auf ihr Kind noch auf den Straßenverkehr achtete. Ihre komplette Aufmerksamkeit richtete sich auf das Handy in ihrer Hand.

Ganz ehrlich, das hat mir fast das Herz zerrissen. Der kleine Mann mit seinem Kindergartenrucksack neben ihr trottete einfach mit, keine Unterhaltung, keine Neckereien, keine Freude, kein Lachen, nichts. Nur stupides Mitlaufen. Stumm. Allein. Lautlos. Ein eingefrorenes Gesicht. Bei Beiden.

Ich fand diesen Moment so unfassbar verloren.

Ich höre von Eltern so oft, dass die Zeit mit den Kindern doch das Schönste ist, dass die Zeit so schnell vorbeigeht und dass man ihr dann hinterher trauert, dass es so viele herrliche Momente gibt, die plötzlich für eine lange Zeit im Gedächtnis nachhallen. Ich lese Story, Anekdoten, was Kinder so anstellen, welche Späße sie machen oder auch vor welche Herausforderungen sie uns Eltern stellen.

Und ja, das ist so. Aber kann ich es mir dann zu einfach machen und später sogar jammern, wenn ich mich mehr meinem Handy in der Hand widme als meinem eigenen Kind? Kann ich diese Herausforderung, die Verantwortung, die ein Kind nun einmal ist, einfach durch das Starren auf das Display von mir abwälzen? Oder gehe ich hier einfach nur den leichten Weg, weil der andere auch mit mir und meinen Unzulänglichkeiten zu tun? Zeigen uns unsere Kinder nicht direkt auf, wenn wir nicht bei der Sache sind? Legen sie nicht direkt den Finger in die Wunde und bohren weiter oder schreien, rebellieren und verlangen unsere Aufmerksamkeit? Können wir diesen Schmerz dann aushalten und mit ihm arbeiten? Oder flüchten wir in eine Scheinwelt, die uns schillernd und glänzend daherkommt, die wir aber nach dem nächsten Klick schon wieder vergessen haben?

Schau nicht aufs Handy, schau auf dein Kind! Denn das, was du dir gerade auf dem Handy angeschaut hast, hast du eh schon wieder vergessen. Bestenfalls schaust du es dir einfach noch mal an. Aber die Zeit mit deinem Kind, die du nicht genutzt hast, die ist verloren. Weg, unwiederbringlich verloren.

Und ja, ich weiß, wir sind alle nicht unfehlbar. Wir lassen uns alle viel zu sehr und vor allem zu schnell in den Bann dieses kleinen Gerätes ziehen. Doch ist es dann nicht genau an der Zeit, sich selbst ein Stoppschild zu setzen, ganz bewusst das Smartphone zur Seite zu legen, es auszuschalten. Denn ganz ehrlich, Hand aufs Herz: Was verpasst du denn schon?

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