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Wie alles begann ...


Training im Ballkindergarten des TV Losheim

Wenn mir jemand vor Jahren gesagt hätte, dass ich heute, Jahre später, meine große Leidenschaft in der Arbeit mit Kindern gefunden hätte, dann hätte ich ihm nicht geglaubt. Ich war in meinem persönlichen Umfeld gefestigt, in der Arbeit zufrieden und überhaupt mit allem im Reinen. Ich will nicht sagen, dass es perfekt war, aber es lief super.

Doch dann passierten einige Dinge, die mich in eine körperliche und psychische Krise stürzten. Ich verlor den Halt und sah alles nur noch negativ.

Doch ich wusste auch, dass es so nicht weitergehen konnte. Das würde mich in eine Abwärtsspirale ziehen, aus der ich nicht so schlecht rauskommen würde. Das hatte ich alles schon mal durch, es war mir nichts Unbekanntes.

Es war Zeit für etwas Neues, eine neue Richtung in meinem Leben, etwas, was meinem Leben neben der Familie und der Erfüllung als Mutter und Ehefrau, sinnstiftend war.

Durch Freunde und der Idee, im heimischen Sportverein etwas Neues anzubieten, was sich nicht in sportartenspezifische Schubladen stecken lässt, gründeten wir den Ballkindergarten. Wir suchten uns ein niedliches Maskottchen (www.hoppballa.de) aus und erweckten ihn zum Leben. Das war für uns ein Riesenspaß und die Kids rannten uns die Bude ein.


Oskar Hoppballa erobert mein Leben ;-)

Dann kam Corona und wir mussten unseren Trainingsbetrieb einstellen. Doch selbst in dieser Zeit ließen wir Oskar interessante Spiele und Bewegungsideen ausprobieren, filmten, fotografierten und posteten all dies auf seinen Seiten. Wir wollten in Kontakt mit den Kids bleiben. Wir wollten ihnen und ihren Eltern zeigen, dass wir da sind und dass wir an sie denken. Dann wurde das Training wieder erlaubt, erst draußen.

Und es war erschreckend. Es war erschütternd, wie sehr sich die Kinder in den wenigen Wochen verändert hatten. Es hat mir das Herz geblutet und ich war oft den Tränen nahe, weil die Freude, diese Lebens- und Bewegungsfreude aus den Gesichtern der Kinder verschwunden war. Alles war auf einmal nur noch „zu anstrengend“. Die Defizite in der Motorik, der Koordination und Ausdauer haben so stark zugenommen, dass es für uns eine Herzensangelegenheit und absolute Notwendigkeit war, alles daran zu setzen, das so lange wie irgend möglich das Training anzubieten. Wir suchten in der Folgezeit sogar nach noch so kleinen Schlupflöchern in den Paragrafenwulsten, nur um den Kids das Training zu ermöglichen.



Nikolausfeier des Ballkindergartens im Wald

Um den Kids aber auch qualitativ gutes Training anbieten zu können, absolvierten wir eine Kindersportausbildung. Der Kursanbieter hatte in seinem Portfolio aber auch andere Ausbildungen, Entspannungskurs, Resilienztrainig, Stressbewältigung für Kinder und Erwachsene.

Die Idee war geboren!

Wir erweiterten unseren eigenen Horizont und konnten mit den absolvierten Ausbildungen den Kids ein erweitertes, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes, Angebot ermöglichen. Wir hatten nun die Möglichkeit, umfassender auf die Entwicklung der Kids einzugehen, Entspannungselemente und Elemente aus dem Resilienztraining einfach in unser Training spielerisch miteinzubauen. Die Igelballmassagen sind jedes Mal der Renner und heiß geliebt bei den Kids.

Ich hatte inzwischen die Ausbildungen zur Bewegungspädagogin und Fachlehrerin für Kindergesundheit abgeschlossen. Doch mir persönlich war das noch nicht genug. Die Probleme der Kids vervielfältigten sich nach dem nächsten Lockdown. Die Ängste, die Sorgen und negativen Gedanken nahmen rasant zu. Und dafür brauch ich keine Studien, dafür brauch ich nur mit dem Herzen sehen.

Ich entschied mich für eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendcoach. Dabei geht es darum, den Kids eine Möglichkeit aufzuzeigen, sich selbst im Rahmen des Coachings bei dem angesprochenen Thema zu helfen. Sie entdecken ihre eigenen Ressourcen wieder, sie glauben wieder an sich. Sie spüren und lernen, dass sie es wert sind und – das ist mir ganz wichtig, grad nach Corona – dass sie keine Gefahr, für niemanden sind. Sie sind Menschen, mit Gefühlen und Bedürfnissen, die wir Erwachsene zu schützen und zu erfüllen haben.

Wir sind es, die es ihnen ermöglichen müssen (!) sich so zu entwickeln, wie sie es brauchen.


Nach allem, was den Kids die letzten Jahre zugemutet wurde, sind wir es nun, die wir für die Kids kämpfen müssen. Ich denke da nur an Spielplatzschließungen, Ausgangssperren, Testmarathons, Masken immer und überall, Besuchsbeschränkungen, Vorwürfe, sie wären schuld, wenn Oma stirbt, kein Sport, keine Vereinsarbeit mehr, kein Tanzen, kein Musizieren, keine Freunde, und wenn dann nur virtuell, kein gemeinsames Lernen, keine Familie, stattdessen Absonderung, Isolation, Streit, Stress, Gewalt, Vernachlässigung.


Doch das ist kein Vorwurf, so soll das nicht verstanden werden. Es war die Realität.

Ich weiß aus vielen, intensiven Gesprächen, wie sehr sich die Eltern um die Aufarbeitung und Unterstützung ihrer Kinder bemühen, verzweifeln, weil Therapeuten über Monate, wenn nicht gar über ein Jahr ausgebucht sind und keine kleinen Patienten mehr annehmen (können). Es betrübt mich, wenn ich sehe, dass die Kinder so wieder von der Gesellschaft im Stich gelassen werden.


Natürlich, und das muss ganz klar herausgestellt werden, Coaching, kann psychische kranke Kinder nicht heilen. Coaching ist keine Therapie! Aber Coaching kann einen Zugang schaffen, eine Verbindung des Kindes wieder zu sich selbst. Coaching kann eine Unterstützung sein und es kann den Kids ermöglichen, in Entspannung, raus aus dem Panik- und Fluchtmodus zu kommen. Es kann aufbauen und das positive Selbstwertgefühl verstärken und noch so vieles mehr.

Ich liebe die Arbeit mit den Kindern.


Coaching in der Natur

Ich gebe nunmehr mit den Familienzentren in Losheim und Wadern, Entspannungsworkshops für Mütter und Kinder, bietet einen Entspannungskurs für Kinder an, in welchem sie Bewegung erfahren, mental gestärkt werden und Entspannung lernen. Sie haben nach diesem Kurs etliche Werkzeuge in ihrem Notfallkasten, die es ihnen ermöglicht direkt und unkompliziert zu reagieren, wenn sich der Stress anschleicht.

Und spätestens wenn die Kids mir freudestrahlend und mit leuchtenden Augen erzählen, dass sie in der Schule, vor einem Test die Handatmung angewendet haben und es funktioniert hat, dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Genau für diese Momente mache ich das, genau für dieses Strahlen in ihren Gesichtern.

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